1804 Zürcher Bockenkrieg
Die Stadt Zürich war zu der Zeit in der Kantonsregierung noch übervertretten und setzte seine Interessen ohne Rücksicht durch.
Neben der fehlenden Autonomie der Gemeinden waren auch hohe Abgaben Grund für die Rebellion der Landbevölkerung.
Zwar gewannen die Aufständischen das entscheidende Gefecht bei Horgen gegen den eidgenössischen Trupp, der Zürich zu Hilfe kam,
ihr Anführer Hans Jakob Willi (Schuhmacher und Reisläufer in spanischen und französischen Diensten) wurde dabei aber verletzt.
Die Aufstand fiel ohne ihn schnell zusammen. Als Opfer einer rachsüchtigen Aristokratie wurde er nach 7 Tagen Flucht
und trotz Einspruch von Napoleon, von einem Kriegsgericht, entgegen den Verfassungsbestimmung, im April 1804 hingerichtet,
schreibt 1904 Paul Rütsche in der
Schweizerische illustrierte Zeitschrift.
1780 Zürcher Zeitung
Deren Statuten schreiben (seit 1868) vor, dass ...
der Verwaltungsrat Bewerber ablehnen kann, die nicht der FDP (oder früher der LPS) angehören oder sonst ein
«Bekenntnis zur freisinnig-demokratischen Grundhaltung» ablegen, ohne Mitglied einer anderen Partei zu sein.
Die NZZ hat den Niedergang des System Escher überlebt, wie auch die Finanzskandale des 20. und 21. Jahrhunderts.
Sie ignoriert sie einfach. Dafür kann sie sich ein Feuilleton leisten, dass in der Deutschschweiz leider einzigartig ist,
mehrheitlich ausgerichtet auf ein Bürgerliches Theater, aber - getreu ihrem Freidenker-Gedankengut, auch offen für Gegenpositionen.
Studentenvereine
War unter anderem NZZ-Redaktor und -Leiter in einer Zeit als die Republikanischen Ideen noch als Progressiv angesehen wurden und bei Konservativen in der
Stadt wie auf dem Land, in der Kirche wie beim Staat noch unbeliebt waren. 1829 wurde u. a. auf sein Bestreben die Pressezensur abgeschafft.
Ludwig Snell
. Nach seiner Verhaftung (...) verzichtete er auf die Professur und zog nach Küsnacht.
In dieser Zeit verfasste er das "Handbuch des Schweizerischen Staatsrechts" (1837-1848). 1830 entwarf er
das "Memorial von Küsnacht", einen liberalen Verfassungsentwurf, und 1831 eine Zürcher Kantonsverfassung nach
dem Repräsentativprinzip, die eine bessere Vertretung der Landbevölkerung im Grossen Rat forderte (Memorial von Küssnacht). Ab 1831 war
er Redaktor des radikalen "Schweizerischen Republikaners". Snell zählte mit seinem Bruder Wilhelm zu den einflussreichsten
Staatstheoretikern in der Schweiz und übte massgeblichen Einfluss auf die liberal-radikale Bewegung aus.
Paul Vital Troxler, Restauration, Volksschule
1813 Zürich gegen alte Stände
Zürich verbündet sich mit den neueren Kantonen (und den Zar Alexander den 1.) gegen Bern und andere, meist
katholische, Kantone (und Österreich), die das Bündniss der 13 Orte der Eidgenossenschaft,
nach dem Fall Napoleons, wieder herstellen wollten. Es drohte wieder ein Bürgerkrieg.
1816/17 Hungersnot
Ursache waren Missernten, aber auch die billigere Baumwollproduktion in England, die
die Indistrualisierung weiter getrieben hatte, als die heimische Produktion, die noch auf Handarbeit setzte.
1839 Züriputsch
Die radikalen Liberalen versuchten die Pfarrer, die bisher in der Volksschule unterrichteten, mit Lehrern vom
neu gegründeten Seminar in Küsnacht zu ersetzten, damit der Aberglaube (Religion) schwindet.
Vor allem die reformierte Landbevölkerung, die bereits
unter der Modernisierung litt und für deren Leid (Arbeitslosigkeit und Armut, Gottesfürchtigkeit und Moral) die radikalen
Liberalen der Städte zuwenig Aufmerksamkeit übrig hatten, liessen sich mobilisieren.
Nachdem die Situation in Zürich mit 14 Toten eskalierte, trat die Kantonsregierung zurück. Die Revolution von
Unten gilt seither als legitime Politik, wie auch die französische Revolution von dem Märchen des Schweizer Tell's schwärmte.
Die Liberale Elite erhielten dabei bei den Arbeitern und Bauern den schlechten Ruf, den die Freisinnigen bis heute haben.
(Radikal) Liberal bedeutete damals in erster Linie Freiheit für jeden Einzelnen, Gewerbe- und Handelsfreiheit, Pressefreiheit
und ein Staat, der zentralistisch für die Schule und Bildung,die Rechtsgleichheit und Gewaltmacht sowie die militärische Absicherung zuständig war.
Ihr Ideal war die Aufklärung nach französischem Muster, wobei
die gesellschaftlichen Klassen in der Gesellschaft durch Herkunft, Bildung und eigene Anstrengung gegeben sind.
Sie hielten den Klerus, Stände und die Massen
gleichermassen als gefährlich, vor allem für die ökonomische Freiheit. Nur die Bildung und Kultur konnten die Klassengräben überwinden,
war aber Sache des Einzelnen sich
durchzuschlagen und den
Amerikanischen Traum zu verwirklichen.
Bereits 1845 eroberten die Liberalen (Benjamin Constant) den Rat nach den Wahlen wieder zurück, sie waren aber bereits gespalten.
Liberale verlangten eine repräsentative Verfassung, also gewählte Räte, die
die im Interesse ihrer Wähler (Männer, ohne Frauen, Arme, Dienstboten, Knechte und Verurteilte) die Macht ausübten. Die
radikalen Liberalen (Rousseau) hingegen forderte die direktdemokratische Wahl der Exekutive, Gerichte. Sie hielten Wirtschafts-Protektionismus
und Hilfe an die sozial Benachteiligten durch den Staat für legitim. Radikal bedeutete auch, dass im Auftrag des Volkes, eine Revolution von Unten, angemessen ist,
um ihre Ziele des Zentralstaats und moderne rationale Verfassung umzusetzen.
Der gemeinsame Feind der Radikalen wie Liberalen (der Freisinn) wurde der Jesuit, der wiederum für die religiösen
Gruppierungen zum gemeinsamen Streiter wurde. Nur die protestantischen Konservativen hielten sich zurück.
Sonderbundkrieg und Zürich 1847
Im Sonderbundkrieg ging es dem Freisinn u.a. auch darum die Verfassung zu modernisieren. Sie vertraten die Meinung,
dass ein Mehrheitsbeschluss genüge, während die Konservativen die Zustimmung aller wollten. Die Diskussion wurde
öffentlich geführt in zahlreichen Zeitungen und Vereinen, die damals entstanden. Zürich trat als liberaler
Kanton und Stadt für die Erneuerung ein und forderten wie 12 andere die Auflösung des Sonderbundes. Während die Jesuitenfraktion,
den Konflikt als religiös motiviert sahen, werteten die Liberalen diesen als politische Auseinandersetzung.
Dufour war ein gemässigtes, der auch für die Gegner und deren Glauben Respekt forderte. Ein längere Phase der Kämpfe hätte
auch die europaischen Mächte dazu gezwungen, sich wieder mit den Helvetiern zu beschäftigen, da die Schweiz, vor allem
als Sperrriegel zwischen Frankreich und Österreich der Stabilität von Europa diente. Der Sonderbund griff zwar aus diesem
Grund noch Österreich an, diese reagierten aber nicht in gewünschter Weise.
So kam es zu nur einem Gefecht
indem "nur" 93 Soldaten fielen und 510 verletzt wurden.
1848 brach in Europa auch eine liberale Revolution durch radikale Republikaner aus, inspiriert durch den Erfolg in der Schweiz.
Selbst Karl Marx gratulierte. Die Schweiz konnte sich, ungestört von dem Geschehen in Europa, eine moderne Verfassung geben. Sie
gaben den politischen Verfolgten wie Richard Wagner, Theodor Mommsen und Gottfried Semper Asyl.
Erste Bahnstrecke 1847
Mit der zweiten Industrialisierungsphase kam die Schwerindustrie (es war viel Energie durch Wasserkraftwerke vorhanden)
in die Schweiz und damit kam auch die Eisenbahn zum Zug. Vorher war es wegen den unterschiedlichen Kantonsinteressen nicht dazu gekommen.
Nun stritten sich Basel und Zürich um die wirtschaftliche Vormacht im Land. Die erste Strecke führte von Zürich nach Baden.
Ziel war eigentlich Basel, aber der Aargau und die beiden Basler-Kantone gaben die Konzession nicht her.
Basel blieb aus deutscher Sicht ein Sackbahnhof. 1852 entschied das Parlament den Bahnausbau den Privaten und den
Kantonen die Gesetzgebung zu überlassen. Die Gegner sorgten sich wegen den Spekulationssucht der Anleger und der Einzelinteressen. Da die Eisenbahnprojekte sehr teuer waren,
mussten die Projekte über Deutsche, Französische und Italienische Anleihen finanziert werden. Diese Geldgeber hatten ein Mitspracherecht.
Darum wurden alsbald
Schweizer Banken gegründet, der Anfang der Entwicklung, auf der, neben anderem, die wirtschafliche Prosperität der Schweiz gründet.
Diese nationalen Banken konnten höhere Kredite vergeben als die lokalen Sparkassen oder die Kantonalbanken. Der Zürcher
Escher
(siehe weiter unten) gründete 1856 die Schweiterische Kreditanstalt (SKA). 1862 folgten die Bank in Winterthur (später SBG). Daneben gab u. a. in Zürich noch die Grossbank Leu.
1855 ETH Zürich und 1891 Landesmuseum
Eine Eidgenössische Universität scheiterte daran, dass sich die Kantone nicht auf einen Standort entscheiden konnten.
Für die neuen Berufe, die dringend von der Wirtschaft benötigt wurden, wie Chemiker, wurde dann als
Kompromiss die ETH in Zürich gegründet.
System Escher
versus Demokratische Bewegung 1887/68 (Titelanlehnung bei Thomas Maissen)
Escher war als wirtschaftsliberaler ein Verfechter der Privatisierung des Eisenbahn (Manchesterliberalismus). Er wandte sich gegen die
"sozialistische" Bundesbahn. Er war aber
Profiteur von der neuen Macht
der Liberalen (Anwälte, Magistraten und Unternehmer) im Parlament, da er als Politiker, Unternehmer und Bankier diverse
Interessen vertrat. Zudem war er
noch Zürcher Regierungsrat und Kantonsrat, aber im Grundsatz liberaler Industrieller. Krieg war für Escher ein finanzieller Husarenritt,
den es zu verweiden galt, während die offzielle
Schweiz, angetrieben von dem radikalliberalen Jakob Stämpfli (Mitbegründer der Eidgenössischen Bank, 1864) sich zur Eroberung
Savoyens anschickte (erfolglos).
Escher wollte
lieber in Zürich investieren, als Hauptknotenpunkt der Eisenbahn und damit den Wirtschaftsstandort Zürich stärken.
Er war auch Antreiber der Gotthardachse,
verechnete sich dabei aber, so dass er den Posten als Präsident verlor. Dennoch blieb er der
Sein Widersacher,
Jakob Treichler, der später trotz dieser Rede ins Lager von Escher wechselte,
fasst das System Escher zusammen:
„Leider sind Viele, die sich Männer des Fortschrittes, Liberale, sogar Radikale nennen,
dem Fortschritte untreu geworden; sie begünstigen unter der Maske des Fortschrittes den Rückschritt;
das aristokratische Herrentum ist gestürzt, jetzt gründen sie ein Zweites, das wir füglich das liberale
Neuherrentum nennen könnten. Wir sind Freunde aller ächten Freisinnigen, aber die erbittertsten Feinde
dieser Schein-Freisinnigen, wir werden ihnen auch mit unerbittlicher Hand die Maske vom Gesichte reissen."
Quelle: Sozialarchiv Schweiz
Karl Bürkli
(1823-1901)
... hat zusammen mit
Johann Jakob Treichler (1822-1906, erster Sozialist Mitglied des Grossen
Rates von Zürich) den Konsumverein (1851) geründet.
Bürkli wurde als der Sozialist vom Paradeplatz betitelt (Urs Hafner, Echtzeitverlag). Treichler kam aus einer Kleinbauaernfamilie, Bürkli
kan aus einem grossbürgerlichen Millieu (Bürkli-Füssli).
Während Bürkli auf
abenteuerlichen Wegen auch in Süd- wie Nordamerika versuchte die fourieristischen (ähnlich dem Sozialismus) Ideen weiter zu verfolgen, liess
sich Treichler von Escher ins System eingliedern und wurde liberaler Bundespolitiker. Neben Bürkli wurde
aus den Reihen der „protodemokratischen“ Opposition der 1850er Jahre auch der Lehrer, Sonderbundkriegsveteran
und Redaktor
Johann Caspar Sieber eine wichtige Figur der Demokratischen Bewegung (Zitat: Sozialarchiv Schweiz).
Die zu Beginn der 1860er Jahre noch kleine Opposition, die 1867 zu einer Massenbewegung anwuchs, war ein breites Bündnis
von
städtischen und
ländlichen Mittel- und Unterschichten,
das Intellektuelle
(Lehrer, Pfarrer, Journalisten),
Arbeiter,
Bauern,
Handwerker und
Kleinunternehmer einschloss. Mobilisiert auch durch die Publikation "Freiherren der Gegenwart"
des Advokaten
Friedrich Locher,
indem das System Escher, als Vetterwirtschaft, offen benannt wird (Quelle: Kanton Zürich,
PDF).
Zusammengehalten wurde es durch die gemeinsame Opposition gegen alte
und neue, aristokratische und grossbürgerliche Eliten und die Überzeugung, dass erst eine durchgreifende Demokratisierung
von Staat und Gesellschaft die Umwälzungen von 1798, 1830 und 1848 zum krönenden Abschluss bringen würde. Organisatorisches
Rückgrat der Bewegung waren politische und kulturelle Zusammenschlüsse wie Gemeindevereine, Arbeitervereine und insbesondere
die rund 200
Gesangsvereine, die oft von demokratisch gesinnten Lehrern geleitet wurden (ebd.).
1910 Der erste Museumsbau der Zürcher Kunstgesellschaft am Heimplatz
Wilhelm Wartmann (1909 bis 1949) war erst Sekretär, ab 1925 auch Direktor. Im Programm wurde anfangs nur Schweizer Kunst gezeigt.
Wartmann erweiterte die Sammlung ab den 1920iger Jahren. 1917 wurde die
Vereinigung Zürcher Kunstfreunde von dem Seidenfabrikant
Alfred Rütschi gegründet, die bis heute Ankäufe unterstützt. Rütschi war auch noch Passivmitglied udn Sponsor der GSMBA.
(1896 entstand die Zürcher Kunstgesellschaft aus der Fusion
der
Künstlergesellschaft und des
Vereins Künstlerhaus, die aus Künstlern und befreundeten Kunstinteressierten zusammen gestellt war. Wie also in den
meisten Fällen in der Schweiz, gründeten Künstler die Kunstinstitutionen. In der Folge ging ihr Einfluss zurück, weil die Mandate an gesellschaftlichem Ansehen gewannen.
Zudem waren viele Spenderbeziehungen mit Mandaten verbunden. Heute ist in der Kommission fast gar keine Fachkenntnisse mehr vorhanden.)
Aufstieg der Banken
Die Wirtschaftskrise hat die Schweiz relativ gut überstanden. Daraus entsand der Vorteil, dass die hier eingelagerten Vermögen sicherer waren, als in den Ländern ausserhalb.
Weil die Schweiz in Kriegszeiten neutral blieb, wurde sie schnell zur internationalen Drehscheibe von Finanz- und Versicherungsanlagen. Allerdings gab es durch die Wirtschaftskrise
1929 auch hohe Verluste, die manche Bank nicht überlebte. Die Volksbank (später CSS) wurde wie die UBS 2009 von Staat gerettet:
"...es ist nicht möglich,
ein Institut fallen zu lassen, das ein Kapital von eineinviertel Milliarden Franken
verwaltet und dessen Liquidation schwerwiegende Auswirkungen auf die Situation der anderen Banken, auf den Kredit des Landes und
schließlich auf unsere Währung haben würde." sagte Bundesrat Albert Meyer am 18. Oktober 1933 gemäss Schweizerischen Bundesarchiv.
1934 wurde dann das Bankgeheimnis sowie die eidgenössische Bankenkommission eingeführt, weil schon damals, ausländische Steuerfander
Interesse an den Inhabernkonten der Banken hatten.
Zürich, die Faschisten, Kommunisten und das Theater Pfauen
Zürich wurde im Krieg rasch ein Exilland für deutsche Flüchtlinge. Entsprechend gab es in Zürich Aufführungen, die
in Deutschland oder Österreich nicht mehr aufgeführt werden konnten.
Mit Ferdinand Bruckners dokumentarischem
Drama «Die Rassen» brachte das Schauspielhaus Pfauen
Zürich im Herbst 1933 eine kritische Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus auf die Bühne.
Gleichzeitig gastierte Erika Mann (*1905-69, Tochter von Thomas Mann) mit dem Kabarett «Die Pfeffermühle»
in der Stadt, im Hotel Hirschen im Niederdorf. Der deutsche Gesandte Ernst von Weizsäcker intervenierte 1934 erfolglos gegen das Kabarett.
Laut Bundesanwaltschaft handelte es sich um Satire, die erlaubt war. Dennoch musste beide Häuser von der
Polizei gegen die Frontisten mehrmals beschützt werden.
Braune Grossbürger, Zensurversuche am Theater und die Frauengruppe vom Züriberg
Ernst von Weizsäcker war u.a. Kriegsverbrecher, SS-Brigadier und Vater des späteren Bundespräsidenten Richard sowie des Physikers und späteren
Pazifisten Carl, der mit
Gundalena Inez Eliza Ida Wille verheiratet war. Die deutschfreundliche Tochter
von
Ulrich Wille junior (Korpskommandant, lud Hitler 1923 im Haus Wille zum Essen ein, 1934 trinkt er mit ihm einen Tee in München,
zudem Mitbegründer der Pro Juventute, die sich später (1987) von seinem Gedankengut distanzierte) Renée Schwarzenbach,
Enkelin von Bismark und Ehefrau des Industriellen Schwarzenbach, versuchte deutschkritisches Theater zu verhindern. Renée Schwarzenbach lebte
offen eine Beziehung, neben ihrer Ehe,
mit der Opernsängerin Emmy Krüger, die bekannt mit Hitler war und ihren Antisemitismus bis Kriegsende nicht beschönigte.
Ihre Tochter
Annemarie Schwarzenbach war eine enge Freundin von
Erika Mann, Tochter von Thomas Mann, und
unterstützte das Kabarett finanziell, während
ihr Cousin später die
Schwarzenbach-Initiative initierte.
(Das Archiv der Familie Wille ist immer noch unter Verschluss.
Niklaus Meienberg 1987, widmete dem Clan ein Buch mit wenig freundlichen Worten: Die Welt als Wille & Wahn).
Mit zu dem Gespann am Züriberg, gehörte auch eine Künstlerin, die ebenfalls grossbürgerliche Schweizerin
Sonja Sekula
(* 8. April 1918 in Luzern; † 25. April 1963 in Zürich),
die mit 17 mit Annemarie Schwarzenbach liiert war.
1936 zieht sie mit der Familie nach New York, wo sie zuerst bei den Surrealisten landete, später aber dem Abstrakten
Expressionisten zugeordnet wird. Wie Schwarzenbach, hatte Sekula psychische Leiden, die 1939 zu einem ersten Selbstmordversuch,
einem Klinikaufenthalt und 1955 zu ihrer Rückkehr ins homophobe Zürich führten. In der Tristesse von Zürich nahm
sie sich mit einem Strick 1963 im Atelier das Leben.
Ernst von Weizsäcker amtete im Deutschen
Auswärtigen Amt mit detaillierten Informationen
und lobte die rechtsradikale Nationale Front für ihr
lautstarkes und brachiales Vorgehen gegen die
« Pfeffermühle». 1935 stand dann
Erika Mann kurz wegen der
« deutschfeindlichen Tätigkeit» ihres Kabaretts auf
der Ausbürgerungsliste.
Im Fokus der Kritik von Rechts standen auch zahlreiche andere
kulturelle Organisationen, darunter die
Zürcher
Kunstgesellschaft und die
Gottfried-Keller-Gesellschaft. Erfolge hatten die Nazis aber nur im Opernhaus oder
im Strassenkampf, wenn sich ihr Mob gegen Arbeiter, Sozialisten oder Kommunisten richtete. Der Direktor der Oper
Karl Schmid-Bloss,
der im 1. Weltkrieg für Deutschland in den Krieg zog und anschliessend ab 1919 an der Oper als Sänger engagiert war,
arbeitete mit der Reichstheaterkammer zusammen. Er bekam finanzielle Unterstützung, wenn namhafter Musiker aus dem Dritten Reich einlud.
Er verhinderte 1937, dass Thomas Mann auf Einladung des Theatervereins einen Vortrag zu Richard Wagner halten konnte.
Ebenso deutschfreundlich war der
Schriftstellerverein, der sich aus eigener Initiative
bereits 1933 kollektiv in die Reichsschrifttumskammer aufnehmen liess, unter Deklarierung der
Namen jüdischer Mitglieder.
Quellen, u.a.:
1. Ursula Amrein, Neue Zürcher Zeitung, 10. November 2010
2.
An Fonteyne, Architektin und Professorin für Architektur und Design an der ETH Zürich, Masterarbeit 2019